Mittwoch, Oktober 08, 2008

Rallye Dresden-Breslau

von Hannes G.







Unimog-Umbau für den Rallye- und Tracktrail-Sport: Supersportler mit 1600 Nm und 405 PS bei 1400 U/min, Mittelmotor mit Biturbo, Fahrwerk mit speziellen Schraubenfedern und Stoßdämpfern, verstellbare Bremsbalance, elektronische Reifendruckregelanlage etc.

Dieser spezielle Unimog hat an der BAJA SAXONIA teilgenommen und diese in ihrer Wertungskategorie gewonnen.

Die Abenteuer-Rallye Dresden - Breslau ist als größte europäische Rallye für ihre Härte berühmt und berüchtigt.

Gestartet wird in Dresden, danach beginnt die eigentliche Herausforderung auf polnischem Staatsgebiet. Eine Woche lang müssen sich die Teams durch Sümpfe und Wälder, durch Wüsten und Schlaglochpisten bis ans Ziel vorarbeiten. Ein beschwerlicher Weg durch schwieriges Gelände, über sandige oder matschige Passagen, durch Wassergräben und Hohlwege, via Mondlandschaften und steile Kuppen. Fahrkünste sind hier ebenso gefragt wie Navigationstalent und die Fähigkeit, am Ende des Tages die schlimmsten Schäden notdürftig zu reparieren. Die Rallye ist eine lizenzfreie Amateur-Fahrer-Rallye. Sie darf von jedermann mit gültiger Fahrerlaubnis gefahren werden. Voraussetzung ist eine umfangreiche technische Abnahme der Fahrzeuge.

Die erste Rallye nach Breslau startete 1994 mit 27 Fahrzeugen. Sie fand 2008 zum 14. Mal statt und hat sich als größte und anspruchsvollste Amateurrallye in Europa etabliert. Bis zu ihrer 12. Auflage 2006 startete sie als „Berlin-Breslau“ nahe der deutschen Hauptstadt. Im Vorjahr fand sie zum ersten Mal als „Dresden-Breslau“ statt und war schon Wochen vorher komplett ausgebucht.

Dresden als Startpunkt hatte auch dieses Jahr magische Anziehungskraft auf die Fahrer. Und auch weil die Rallye Dakar 2008 abgesagt wurde, war die Dresden-Breslau in diesem Jahr der Höhepunkt für viele Fahrer.

Der absolute Höhepunkt des ersten Wochenendes war am Samstag der Wettbewerbs-Prolog über die 1,8 km lange, spektakuläre Strecke an der Messe Dresden. 88 Motorräder und Quads, 148 Geländewagen und 47 Renn-Lkw aus ganz Europa nahmen dieses Jahr teil, begleitet durch einen Tross von etwa 1000 Serviceleuten sowie der Fachpresse aus elf Ländern.

Am Sonntag fand der Showstart der Rallye auf der historischen Augustusbrücke im Herzen der Altstadt Dresdens statt. Nachdem im letzten Jahr die Rallye durch Jutta Kleinschmidt gestartet wurde, konnten auch dieses Jahr die Veranstalter mit Rallyelegende Walter Röhrl wieder einen prominenten Starter nach Dresden locken. Nach dem Showstart machte sich der Konvoi der Rallye Dresden- Breslau auf die erste Etappe Richtung Tropical Island.

Am Montag hieß es dann „auf nach Polen“ und der Rundkurs um Zagan mit 110 km und 3 tollen Wasserdurchfahrten brachte nun bessere Ergebnisse, so dass am Ende des Tages der Unimog schon auf Rang 8 lag.

Die erste große Materialprüfung für alle Teams war am Dienstag. Nach einem von tausenden Motorsportfans umringten Start im Stadtzentrum von Zagan mussten 174 Offroad Kilometer zurückgelegt werden.

Auch in diesem Jahr fürchteten sich viele Teilnehmer vor der Hannibal- Etappe, einige „Newbees“ traten erst gar nicht an. Der Tag war in vier Etappenabschnitte eingeteilt und begann mit den „drei berühmten Wasserlöchern“, die bereits auf der zweiten Etappe durchquert werden mussten, diesmal aber umgekehrt. Der zweite und dritte Teil waren ohne Schwierigkeiten, „lustig“ wurde es erst wieder im vierten Abschnitt, der rund um das neue Camp in Recz gefahren wurde. Ein „kleines“ Schlammloch und eine Wasserdurchfahrt sorgten für die einzige „Erfrischung“ an diesem harten Wettkampftag, beides war aber für die Führenden leicht zu händeln.

Die Ersten trafen so um ca. 21 Uhr im Camp ein, die letzten am „frühen“ Donnerstag um 10 Uhr. Nach dieser Extrem-Etappe folgte am Donnerstag eine mit 80 km kurze „Erholungs-Etappe“.

Die 6. Etappe war zur Freude der Teilnehmer „Breslau pur“. Was wollen Breslau- Teilnehmer? Sie wollen Schlamm, Matsch, Wasser und Schweiß. Zwar war es in diesem Jahr nicht so trocken wie in 2006, aber es kam „der Staubausgabe“ ziemlich nahe. Staub gab es auch am Rallye-Freitag, dem vorletzten Tag der diesjährigen Dresden – Breslau. Doch am Freitag war alles anders. „Breslau pur“ jubelten die Teilnehmer. Rund um das Camp musste ein knapp 140 Kilometer langer Rundkurs bewältigt werden, der es stellenweise in sich hatte. Trotz der Trockenheit hatte die Organisation einige spannende und heftige Schlammlöcher gefunden und eingebaut, der Rest wurde mit extrem schwieriger Navigation gespickt.

An der Spitze sorgte am Freitag vor allem das Unimog-Team für eine Sensation: Sie kamen ca. 30 Minuten vor dem ersten PKW ins Ziel, hatten alle Check Points und die komplette Strecke sauber gefahren. Für die direkten Verfolger ist der Freitag nicht so toll gelaufen und so startete der Unimog am Samstag beim Massenstart an 1. Stelle liegend in den nur kurzen Rundkurs ums Camp und ließen sich auch die „Butter nicht mehr vom Brot“ nehmen.

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